Zivilgesellschaft verlangt Freilassung von Julian Assange
Wien, 23. Februar 2024 – Der Leiter des Internationalen Institutes für Medien, Prof. Fred Turnheim, hat heute dem Chefredakteur der Zeitschrift International, Fritz Edlinger, ein Interview zum Fall Julian Assange gegeben.
Bekanntlich hat der Oberste Gerichtshof Großbritanniens nach einer Anhörung am 20. und 21.2. 2024 bezüglich der Berufung gegen die Abschiebung von Assange in die USA keine Entscheidung gefällt und diese auf März verschoben. In dem Gespräch werden auch die Hintergründe der Affäre sowie die Vorgangsweise der US-amerikanischen aber auch der britischen Behörden dargestellt. Assange wird seit vier Jahren in einem britischen Hochsicherheitsgefängnis, Großteils in Einzelhaft, gefangen gehalten.
Das US-Justizministerium will Assange wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning habe Assange vor knapp 15 Jahren geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan veröffentlicht und damit angeblich das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht. Damit habe Assange deutlich mehr getan als ein Journalist, der Informationen beschaffe, argumentierte die Anwältin der US-Regierung vor dem Londoner Gericht.
Assanges Anwälte hingegen sehen in der Strafverfolgung eine Vergeltungsaktion Washingtons, weil WikiLeaks durch die Veröffentlichungen Verbrechen der US-Regierung in einem “noch nie da gewesenen Ausmaß” aufgedeckt habe – darunter auch Folter und gezielte Tötungen, auch an Zivilisten und Journalisten.
Bei einer Verurteilung in den USA drohen dem 52 Jahre alten Assange bis zu 175 Jahre Haft, was einer Todesstrafe gleichkommen würde.
Assange selbst war bei der Anhörung nicht vor Ort. Wikileaks erklärte seine Abwesenheit mit Unwohlsein. Seine Ehefrau Stella Assange ließ wissen, ihr Mann habe teilnehmen wollen, sei aber “nicht bei guter Verfassung”. Familie und Unterstützer verwiesen darauf, dass Assange psychisch und körperlich unter den juristischen Druck der vergangenen Jahre gelitten habe. IIM-Institutsvorstand Fred Turnheim engagiert sich bereits seit vielen Jahren für die Freilassung des Whistleblowers und WikiLeaks-Begründer Julian Assange. (IIM/International/div. Medien)