PR-Verbände fördern Qualitäts-Standards
Wien, 22. November 2022 – Fake-News, bezahlte Berichterstattung oder Desinformation: Diese und ähnliche Fehlentwicklungen am Medien- und Meinungsmarkt machen es für Bürger:innen und Konsument:innen immer schwerer, sich eine objektive Meinung zu bilden. Besonders die zunehmende Vermischung von Fakten und Meinung ist zu einer der größten gesellschaftlichen Herausforderungen und demokratiegefährdenden Entwicklungen geworden.
Mit drei Initiativen setzt die heimische Public-Relations-Branche ein deutliches Zeichen im Kampf gegen diese Fehlentwicklungen. Die Sensibilisierung und Weiterbildung von PR-Treibenden in Unternehmen, Agenturen und Institutionen sowie die Förderung von Qualitätsstandards stehen im Zentrum des PRVA-Fahrplanes für 2023. Dies ist auch das Ergebnis eines 2021 gestarteten Transformationsprozesses des Public Relations Verbandes Austria (PRVA), der Antwort der österreichische PR-Branche auf die Digitalisierung und der damit einhergehenden Risken und Chancen für die Kommunikation.
Der Public Relations Verband Austria (PRVA), der PR-Ethik-Rat sowie die Zertfizierung durch das österreichische PR-Gütezeichen stärken den PR-Treibenden den Rücken und schaffen gleichzeitig Bewusstsein für Fehlentwicklungen. Denn die schwindende Zuverlässigkeit von Informationen und die Kompetenzen, diese zu beurteilen, spielen für die Tätigkeit von Kommunikator:innen eine immer größere Rolle. Der PRVA, der österreichische PR-Ethik-Rat und das Österreichische PR-Gütezeichen setzen daher Maßnahmen auf zwei Ebenen:
- mit Fortbildungen, Zertifizierungen und der Sensibilisierung der Mitglieder, der Kommunikator:innen in Unternehmen und NGOs, im öffentlichen Bereich, sowie der EPUs
- dem öffentlichen Aufzeigen von Verfehlungen, vor allem bei der Kennzeichnungspflicht, bei Intransparenz oder Greenwashing.
Nur die konsequente Förderung von Qualitätsstandards als auch das Einfordern derselben in der eigenen (Unternehmens-) Organisation stellen ein Bollwerk gegen die Ausbreitung derartiger Missstände in der Medien- und Kommunikationswelt dar.
Auch die EU-Gesetzgebung reagierte auf diese Entwicklung mit neuen Transparenzregeln, die seit dem Sommer 2022 in Kraft sind. Sie beinhalten u. a. ein Verbot falscher Verbraucherbewertungen und verdeckter Beeinflussung von Rankings durch erkaufte Platzierung und verringern dadurch den Spielraum für irreführende Werbemaßnahmen.
Der Österreichische Ethik-Rat für Public Relations steht für die freiwillige Selbstkontrolle der heimischen PR-Fachleute, überwacht die Einhaltung ethischer Grundsätze in der Öffentlichkeitsarbeit, untersucht Streitfälle, zeigt Fehlverhalten und Missstände auf. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt darin, Positionen, Prinzipien und Definitionen ethisch korrekten Verhaltens in der PR auszuarbeiten und zu publizieren. In diesem Zusammenhang hat der Ethik-Rat u. a. einen „Content-Marketing-Kodex“ entwickelt, um klare Grenzen zwischen redaktionellen und bezahlten Inhalten zu ziehen, sowie einen „Influencer:innen-Leitfaden“ für den Umgang mit reichweitenstarken Social-Media-Seiten.
Ein Fokus auf die Einhaltung ethischer und qualitativer Standards ist nicht nur für den PRVA, sondern auch für den Verein Österreichisches PR-Gütezeichen von wesentlicher Bedeutung: Um hochwertige PR-Arbeit nachvollziehbar zu machen, wurde bereits im Jahr 2004 der international etablierte Qualitätsstandard Consultancy Management Standard (CMS) in Österreich eingeführt. Das Österreichische PR-Gütezeichen ist – als Weiterentwicklung des CMS – seit 2014 die Qualitätszertifizierung für die heimische Kommunikationslandschaft. Voraussetzung für das Qualitätssiegel ist ein erfolgreiches Audit, abgenommen von unabhängigen Auditor:innen. (OTS/IIM)