ORF-Marktanteile leicht gesunken
Wien, 1. August 2023– Täglich nutzen 6,4 Mio. Menschen in Österreich zumindest eines der multimedialen Angebote des ORF, heißt es im ORF-Jahresbericht 2022 ( III-987 d.B.), der dem Nationalrat übermittelt wurde. Die Marktanteile im Jahr 2022 betrugen im Fernsehen 34,6 % (2021: 35,5 %) und im Radio 68 % (2021: 72 %). Das ORF.at-Network verzeichnet 134,6 Mio. Visits pro Monat (2021: 138,87 Mio.).
ORF-Themenschwerpunkte und Großereignisse 2022
Zu den ORF-Themenschwerpunkten und Initiativen im Fernsehen, Radio und Online zählten 2022 unter anderem der Holocaust-Gedenktag, “100 Jahre Niederösterreich”, royale Großereignisse, die Gesundheitsinitiative “Bewusst gesund” und die Umweltinitiative “Mutter Erde: Klima und Energie”.
Im Bereich Information standen laut Bericht neben dem Ukraine-Krieg, die Energiekrise und Teuerung, die Wahlen in Frankreich und Italien, die Landtagswahl in Tirol, die Wahl zum österreichischen Bundespräsidenten und der Tod von Queen Elizabeth II im Fokus. Zum Ukraine-Krieg brachte der ORF allein im ersten Monat nach Ausbruch des Krieges rund 200 Sondersendungen im Fernsehen und Radio. Weltweit unterhält der ORF aktuell 16 Korrespondentenbüros mit 25 Journalist:innen.
Fernsehen: Neues Special zu “MA 2412” beste eigenproduzierte Fiktion seit 2004
Die ORF-Sendergruppe im Fernsehen, bestehend aus ORF 1, ORF 2, ORF 2 Europe, ORF III und ORF Sport+, erzielte im Jahr 2022 eine Tagesreichweite von 3,804 Mio. Zuseher:innen. Dies entspricht 50,4 % der TV-Bevölkerung. Zusätzlich kooperiert der ORF mit anderen öffentlich-rechtlichen Rundfunkveranstaltern im Rahmen der Sender 3sat, ARTE und ARD-alpha.
ORF 1 und ORF 2 erreichten 2022 täglich durchschnittlich 3,681 Mio. Zuseher:innen ab 12 Jahren. Die Programmstruktur von ORF 1 und ORF 2 wird seit 2013 jährlich auf Basis eines von der Universität Wien entwickelten Schemas analysiert. Im Jahr 2022 umfasste diese Analyse insgesamt 283.153 Sendungen bzw. –teile und zeigte im Vergleich zum Vorjahr für den Bereich Information einen stabilen Programmanteil von 27 %, Kultur/Religion blieb mit 6 % ebenfalls auf dem Wert des Vorjahres. Wissenschaft/Bildung/Lebenshilfe und Sport kamen auf je 8 % (2021: je 9%), der Bereich Familie nahm mit 8 % leicht zu (2021: 6 %). Den weitaus größten Teil des Programmes macht der Bereich Unterhaltung mit 43 % (2021: 44 %) aus.
Als besonders erfolgreich im Bereich Unterhaltung erwies sich im Jahr 2022 ein neu produziertes zweiteiliges Special der Kult-Serie “MA 2412”. Die beiden 45-minütigen Produktionen erreichten ein Millionenpublikum. Der erste Teil war laut ORF-Bericht mit 1,131 Mio. Zuseher:innen die beste eigenproduzierte Fiktion seit 2004 bzw. generell bestes fiktionales Format seit 2006.
2022 entfielen 9 % der Programmleistung des ORF-Fernsehens auf lokale Programmausstiege, dies entspricht 1.551 Stunden wovon 1.040 Stunden auf die regionale Informationsendung “Bundesland heute” (mit Südtirol-Ausgabe) entfallen. Die neun regionalen “Bundesland heute”-Ausgaben erreichten 2022 durchschnittlich 1,202 Mio. Zuseher:innen, dies entspricht einem gesamtösterreichischen Marktanteil von 56 %.
Für ORF III war 2022 gemäß Bericht das bisher erfolgreichste Jahr seit Senderbestehen mit einer Tagesreichweite von 882.000 Zuseher:innen. ORF Sport+ erzielte 2022 eine Tagesreichweite von 236.000 Zuseher:innen.
Teletext: Mehr Informationen in einfacher Sprache
Mit dem ORF-Teletext werden täglich 900.000 Leser:innen ab 14 Jahren erreicht, dies ergab die ORF-Telextstudie. Neuerungen gab es im Jahr 2022 beim Angebot von Nachrichten in leichter Sprache mit “anlassbezogenen Specials” zu den Themen Energiekrise, Fußball-WM, Blackout sowie zur Bundespräsidentenwahl. Bei einigen Themenbereichen erfolgten Einsparungen aus Kostengründen ab Ende 2022.
ORF-Radios: Unterhaltung mit 57 % größter Programmanteil
Täglich hörten im Jahr 2022 mehr als 4,62 Mio. Menschen Ö1, Ö3, FM4 und die neun ORF-Regionalradios. Zusätzlich betrieb der ORF im Berichtsjahr das internationale Programm Radio Österreich 1 International und bot täglich acht Stunden slowenischsprachiges Programm auf “radio AGORA”.
Der Programmoutput der einzelnen ORF-Radiosender wird jährlich anhand einer ausgewählten “Musterwoche” (2022: 12. bis 18. September) analysiert. Nach einem Urteil des Verwaltungsgerichtshofes erfolgt seit 2022 zur Dokumentation der Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Kernauftrags nun zusätzlich auch eine Gesamtanalyse für alle ORF-Radioprogramme, für die ebenfalls die ausgewählte Musterwoche herangezogen wird und die einzelnen Sendungen den vier Kategorien Information, Unterhaltung, Kultur und Sport zugeordnet werden müssen. Für das Jahr 2022 ergab die Gesamtanalyse, dass der größte Programmanteil mit 57 % auf Unterhaltung entfällt. Weitere 25 % entfallen auf Kultur, 18 % auf Information und 0 % auf Sport.
Digitale Innovationen: Neue Themenplattformen
Neuerungen präsentierte der ORF im Jahr 2022 im digitalen Bereich. Zum Start der Olympischen Winterspiele in Peking ging Anfang Februar eine Videoübersicht mit sämtlichen Sportinhalten online, das Streaming-Angebot wurde um den sport.orf.at-Newsroom erweitert. Im September folgte der Start der Audioplattform “ORF Sound”, welche sämtliche Radioangebote des ORF in einer App bündelt und bestimmte Inhalte themenzentriert für die On-Demand-Nutzung bietet. Seit November stellt die Plattform “ORF Topos” multimediale Inhalte aus den Bereichen Kultur, Religion, Wissenschaft und Gesellschaft bereit.
Einer der technologischen Schwerpunkte des ORF war 2022 die Weiterentwicklung im Bereich Datenjournalismus sowie aller datenbasierten Werkzeuge für das gesamte Network (Geodaten, Karten, Diagramme).
Leichter Rückgang der Anzahl von Beiträgen im orf.at-Network
Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Gesamtzahl der im ORF.at-Network veröffentlichten Storys mit 173.212 Beiträgen ab (2021: 179.878 Beiträge). Im Informationsbereich blieb der redaktionelle Output von news.ORF.at mit 44.864 Storys im Vergleich zum Jahr davor stabil (2021: 45.122). Es wurden zwar mit 3.421 etwas weniger ausführliche Beiträge bzw. Grid-Storys als im Vorjahr veröffentlicht (2021: 3.777), dafür gab es aber rund 200 zusätzliche, spezielle Live-Ticker zum Krieg in der Ukraine.
Einnahmen durch kommerzielle Kommunikation
Laut ORF-Bericht betrugen im Jahr 2022 die Erlöse aus Werbung im Fernsehen und Radio netto 198,7 Mio. € sowie im Online-Bereich 19,5 Mio. € Darüber hinaus wurden mit Sonderwerbeformen 38,2 Mio. € erzielt.
Humanitarian Broadcasting
Mit “Licht ins Dunkel”, “Nachbar in Not” und “Österreich hilft Österreich” besitzt der ORF Sozialmarken zur Abwicklung eigener sozialer und humanitärer Aktivitäten. Zudem stellt der ORF anderen wohltätigen Organisationen gratis Sendezeit in Radio und Fernsehen zur Verfügung. Die Aktion “Licht ins Dunkel” feiert im Geschäftsjahr 2022/23 das 50-jährige Bestehen, bisher wurden im Rahmen dieser Aktion insgesamt mehr als € 382 Mio. gespendet. (PK-bea/IIM)