Wir brauchen Journalist:innen, um die Welt zu erklären

 München, 23. Oktober 2024 – „Wahr oder falsch? Das ist heute immer weniger erkennbar“, sagte BLM-Präsident Thorsten Schmiege heute bei der Eröffnung der Münchner Medientage und verwies darauf, KI-Programme könnten Texte „perfekt inszenieren“ und Videos so produzieren, dass Profis Mühe hätten, dies zu erkennen. KI-Experte und Gründer der Latent Space Advisory Henry Ajder demonstrierte in seiner Keynote anschaulich, wie synthetische, KI-generierte Medieninhalte unsere Wirklichkeit verändern und sprach von „neuen, synthetischen Landschaften“, die unsere Wahrnehmung prägen könnten. 

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hob hervor, KI werde rasch Veränderungen für Medien und Gesellschaft bewirken. Er forderte, „neue Felder der Kommunikation nicht den Extremen zu überlassen“.

Über die Berichterstattung zum Wahlkampf in den USA sprachen Rieke Havertz, Korrespondentin bei Zeit online, und Journalist Klaus Brinkbäumer, die gemeinsam im Podcast „OK, America?“ zu hören sind: Vor allem Trump-Anhänger zeigten eine große Skepsis im Umgang mit klassischen Medien. Sie bestätigten eine starke politische Polarisierung in den USA.  

Abschließend diskutierten ProSiebenSat.1 Media-Boss Markus BreiteneckerBR-Intendantin Katja Wildermuth und Philipp Welte, Vorstandsvorsitzender des Medienverbands der freien Presse, was unternommen werden muss, um Desinformation, Destabilisierung und Diskreditierung von Demokratie und Journalismus zu verhindern.
Über die „Kunst des Miteinander Redens“ ging es beim Vortrag von Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen. Er rät, in Zeiten von Polykrisen die Türen nicht zu früh zuzuschlagen und bereit zu sein, nach Gemeinsamkeiten zu suchen. Denn der Ruin einer jeden Kommunikation sei die grundsätzliche Abwertung der anderen und Gleichgültigkeit.

Reality TV war im Fokus der Session The Regels sind the Regels mit Reality-TV-Star Micaela SchäferThomas Münzner (Joyn), Unternehmer Lars Tönsfeuerborn, Autorin Anja Rützel und Fabian Tobias (EndemolShine Germany). Letzterer machte deutlich: “Reality ist ein harter Rahmen, in dem echtes Fernsehen passiert.” 

Über “Secure Elections in Uncertain Times. Strategies for Securing Democracy in the US” sprach Noreen Gillespie, Journalism Director Democracy Forward bei Microsoft, in einem Fireside Chat mit dem Journalisten Richard Gutjahr. Sie ist überzeugt: “Wir brauchen einfach Journalist:innen, um die Welt zu erklären!”(MMT-PD/IIM)